Fibrille
von lateinisch: fibra - Faser
Englisch: fibril
Definition
Fibrillen sind faserartige Bestandteile von Zellen und Geweben, die sich meist nur elektronenmikroskopisch darstellen lassen. Sie bestehen beim Menschen aus Bündeln langer, fadenförmiger Protein-Filamente, z.B. aus Keratin oder Tropokollagen.
Hintergrund
Fibrillen sind Biopolymere, deren Durchmesser im Bereich von 10 bis 100 nm liegt. Sie sind wichtige Strukturelemente der Extrazellulärmatrix und des Zytoskeletts und essenziell für die Form und mechanische Belastungsfähigkeit von Geweben.
Fibrillen verhalten sich nicht wie amorphe Materialien, sondern besitzen durch ihre molekulare Architektur einzigartige biomechanische Eigenschaften. Dadurch ist es zum Beispiel dem aus Fibrillen aufgebauten Kollagen möglich, in Bändern eine extrem hohe Anzahl an Belastungszyklen ohne Materialermüdung zu überstehen.
Einteilung
Nach ihrer Dimension unterscheidet man Mikrofibrillen und Makrofibrillen.
Beispiele
Wichtige Fibrillen des Mensch sind:
Klinik
Störungen der Fibrillenbildung bezeichnet man als Fibrillopathien. Die häufigste Fibrillopathie ist das Marfan-Syndrom, bei dem die Bildung von Fibrillin gestört ist.
Ein übersteigerte Fibrillenbildung hat ebenfalls pathologische Bedeutung, z.B. im Rahmen von Amyloidosen oder einer Alzheimer-Erkrankung. Hier kommt es zur ungesteuerten Ablagerung von Amyloidfibrillen bzw. Alzheimer-Fibrillen im Gewebe, welche die Funktion der betroffenen Organe beeinträchtigt.